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Welche Ex-Zonen gibt es – und was darf wo verwendet werden?

Zone 0, 1 oder 2? Zone 20, 21 oder 22? Wir erklären, was es mit Ex-Zonen auf sich hat – und welche Geräte oder Werkzeuge dort verwendet werden dürfen.

Was sind eigentlich Ex-Zonen?

"„Explosionsfähige Atmosphären“ sind nicht überall gleich gefährlich. Sie werden daher in sogenannte Zonen unterteilt. Diese geben an, wie häufig und wie lange eine explosionsfähige Atmosphäre in einem Bereich auftreten kann.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Zonen unterschieden:

  • Gas-Ex-Bereiche → für Gase, Dämpfe oder Nebel
  • Staub-Ex-Zonen → für brennbare Stäube (z. B. Mehl, Kunststoffpulver, Metallstaub)

🧯 Zoneneinteilung auf einen Blick


Gas-Ex-Bereiche:

ZoneBedeutungBeispiel
Zone 0Ständig oder häufig auftretende explosionsfähige AtmosphäreIn Tanks, Reaktoren
Zone 1Gelegentlich verfügbarNähe zu Entlüftungsöffnungen, Füllsystemen
Zone 2Nur selten oder kurzzeitig verfügbarSurroundings of zone 1, e.g. leakage areas

Staubfreie Zonen:

ZoneBedeutungBeispiel
Zone 20Ständige oder häufige StaubwolkeInnenbereich von Silos, Mühlen
Zone 21Gelegentlich Staub in der LuftTankstellen, unter Silos
Zone 22Kurzfristige StaubausbreitungBereiche unter Förderbändern, Wartungsklappen

🛠️ Was kann wo verwendet werden?

Je nach Zone gelten unterschiedliche Anforderungen an Geräte, Maschinen, Werkzeuge und Anlagen.

Elektrische Geräte (z. B. Sensoren, Antriebe, Leuchten):

GerätekategorieVerwendung in der ZoneExamination by notified body
Kategorie 1Zonen 0 / 20✔️ Obligatorisch: EU-Baumusterprüfung (Modul B) + Fertigungskontrolle (Modul D oder F)
Kategorie 2Zone 1 / 21✔️ Obligatorisch: EU-Baumusterprüfung (Modul B) + Modul C1 oder F
Kategorie 3Zone 2 / 22❌ Keine benannte Stelle – Selbstzertifizierung durch den Hersteller (Modul A)

Nichtelektrische (mechanische) Geräte (z. B. Werkzeuge, Pumpen, Antriebe):​

GerätekategorieVerwendung in der ZoneExamination by notified body
Kategorie 1Zonen 0 / 20✔️ Verpflichtung: Baumusterprüfung und Qualitätssicherung (z. B. Modul B + D)
Kategorie 2Zone 1 / 21❌ Nicht obligatorisch, aber auf freiwilliger Basis möglich – persönliche Verantwortung mit technischer Dokumentation
Kategorie 3Zone 2 / 22❌ Keine benannte Stelle – nur interne Bewertung und Konformitätserklärung

Wichtig: Je höher die Gefährdung (d. h. je niedriger die Anzahl der Zonen), desto strenger sind die Anforderungen an das Gerät oder Werkzeug! Bei elektrischen Geräten muss für die Kategorien 1 und 2 immer eine benannte Stelle hinzugezogen werden. Bei nicht elektrischen Geräten (z. B. Druckluftmaschinen) ist dies nur für die Kategorie 1 vorgeschrieben – für Zone 1 reicht eine Herstellerbewertung mit technischer Dokumentation aus.

⚠️ Praktisches Beispiel: Undichtes Ventil

Ein Gasleck in einem Rohrleitungssystem führt dazu, dass regelmäßig Dämpfe in einem kleinen Bereich austreten. Obwohl das Leck klein ist, entsteht dort regelmäßig eine explosionsfähige Atmosphäre – es handelt sich daher um Zone 1.

Hier darf nur ein Gerät der Kategorie 2G mit entsprechender Kennzeichnung verwendet werden – alles andere wäre ein Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften.

📋 So erkennen Sie geeignete Geräte:

Beachten Sie die Kennzeichnung auf dem Typenschild, z. B.:

II 2G Ex db IIC T4 Gb

Das bedeutet:

  • II = Nicht unterirdisch (Bergbau)
  • 2G = Zulässig für Zone 1 (G = Gas, 2 = gelegentlich)
  • Ex db = Explosionsschutz durch druckfeste Kapselung
  • T4 = Max. Oberflächentemperatur 135 °C

🧯 Fazit

Zonen definieren das Risiko – Gerätekategorien definieren die Anforderungen.

Jeder, der in explosionsgefährdeten Bereichen arbeitet, sollte sich dessen bewusst sein:

  • In welcher Zone befinden Sie sich?
  • Welche Gerätekategorie ist dort zulässig?
  • Ob das verwendete Gerät eine gültige ATEX-Kennzeichnung aufweist
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