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Megapixel sind nicht alles: Warum die Sensorgröße entscheidend für gute Bilder ist

In der Welt der Digitalfotografie und Überwachungstechnik ist oft von „hohen Megapixelzahlen“ die Rede. Je mehr Megapixel, desto besser die Bildqualität – richtig? Ganz so einfach ist es nicht. Insbesondere bei Kameras in sicherheitskritischen Bereichen – wie beispielsweise explosionsgefährdeten Bereichen – kommt es nicht nur auf die Auflösung an. Ein oft unterschätzter Faktor ist die Größe des Bildsensors. In diesem Artikel erklären wir, warum die Sensorgröße wichtiger ist, als viele denken, warum kleine Sensoren dennoch häufig zum Einsatz kommen – und was das für den Einsatz in ATEX-Zonen bedeutet.

1. Was sind Megapixel überhaupt?

Ein Megapixel entspricht einer Million Pixel. Eine Kamera mit 12 Megapixeln liefert also ein Bild mit 12 Millionen Pixeln. Das klingt beeindruckend – doch ein hochauflösendes Bild ist nicht automatisch ein gutes Bild. Denn die Bildqualität hängt von mehreren Faktoren ab – wie Lichtempfindlichkeit, Bildrauschen und Dynamikumfang – und genau hier spielt die Sensorgröße eine entscheidende Rolle.

2. Sensorgröße: Der heimliche Held der Bildqualität

Der Bildsensor ist das „Auge“ der Kamera. Er wandelt das einfallende Licht in elektrische Signale um. Je größer der Sensor, desto mehr Licht kann er einfangen – und das bedeutet:

✔️ bessere Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen

✔️ weniger Bildrauschen

✔️ größere Tiefenschärfekontrolle

✔️ Realistischere Farben und Kontraste

Ein 12-Megapixel-Sensor mit einer großen Oberfläche liefert in der Regel deutlich bessere Bilder als ein 20-Megapixel-Sensor auf kleinem Raum – ganz einfach, weil jedes einzelne Pixel mehr Licht empfängt.

3. Warum werden kleine Sensoren trotz dieser Nachteile so häufig eingesetzt?

Die Antwort ist einfach: Kosten und Größe.

Große Sensoren sind in der Herstellung deutlich teurer – ein hochwertiger 1-Zoll-Sensor kann schnell 80 bis 100 Euro kosten, während kleine Standardsensoren (z. B. 1/4„ oder 1/3“) für weniger als 10 Euro erhältlich sind.

Darüber hinaus:

🔹 Große Sensoren benötigen größere Objektive – dadurch wird die Kamera sperriger.

🔹 Kleine Sensoren ermöglichen kompakte, kostengünstige Designs.

🔹 Hohe Megapixelzahlen lassen sich auf dem Datenblatt leicht vermarkten – unabhängig vom tatsächlichen Bildvorteil.

Aus diesem Grund wird häufig ein Kompromiss gewählt, insbesondere bei kostengünstigen Systemen oder Kameras in kompakten Gehäusen (z. B. ATEX-Kompaktlösungen): Viele Megapixel, aber ein kleiner Sensor.

4. Kleine Sensoren, viele Pixel – ein Kompromiss mit Nebenwirkungen

Wenn viele Megapixel auf einem kleinen Sensor untergebracht werden, hat jedes Pixel nur sehr wenig Platz. Das Ergebnis:

  • Erhöhtes Bildrauschen
  • Schlechtere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen
  • Geringere Dynamik
  • Stärkere Artefakte mit digitalem Zoom

Solche Einschränkungen können problematisch sein, insbesondere in sicherheitsrelevanten Anwendungen wie der Überwachung von Gefahrenbereichen. Was nützt ein hochauflösendes Bild, wenn Details im Dunkeln verschwimmen?

5. Was Sie bei Kameras für ATEX-Bereiche beachten sollten

Für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen gilt Folgendes:

🔸 Die Kamera muss ATEX-zertifiziert sein.

🔸 Die Bildqualität muss zuverlässig und aussagekräftig sein – auch bei schwierigen Lichtverhältnissen.

🔸 Robustheit und Temperaturverhalten sind entscheidend

Es ist daher sinnvoll, nicht nur auf die Anzahl der Megapixel zu achten, sondern gezielt nach Kameras mit größeren Sensoren (z. B. 1/1,8“ oder größer) zu suchen – auch wenn diese auf dem Papier ‚weniger Megapixel‘ bieten.

6. Fazit: Qualität statt Quantität

Megapixel allein sagen wenig über die Bildqualität aus. Vor allem in professionellen Anwendungen – wie beispielsweise im Explosionsschutz – ist die Sensorgröße ein entscheidender Faktor. Eine hochwertige Kamera mit einem größeren Sensor liefert oft deutlich bessere Ergebnisse als ein Megapixel-Monster mit einem winzigen Chip.

7. Wie erkennt man die Sensorgröße im Datenblatt?

Die Sensorgröße wird in der Regel in Bruchteilen eines Zolls angegeben – jedoch nicht als tatsächliche physikalische Größe, sondern als historisch gewachsene, weniger intuitive Einheit. Typische Angaben lauten wie folgt:

  • 1/4"
  • 1/3.2"
  • 1/2.8"
  • 1/1.8"
  • 2/3"
  • 1"

Wichtig zu wissen:

Diese Werte sagen nichts direkt über die tatsächlichen Abmessungen des Sensors aus! Ein „1/2,8 Zoll“-Sensor hat beispielsweise keine Diagonale von 0,36 Zoll = 9,1 mm, sondern nur etwa 6,4 mm. Das liegt daran, dass sich die Angabe historisch auf alte Fernsehbildröhrenformate bezieht.

Hier sind einige Beispiele mit realen Sensorgrößen (Diagonale in mm):

Sensorgröße (Angabe)Diagonal (approx.)Typischer Bereich
1/4"4,0 mmSehr klein (Überwachung)
1/3"6,0 mmStandard-Industrieräume
1/2.8"6,4 mmviele Kompaktkameras
1/1.8"8,9 mmhochwertigere Systeme
2/3"11 mmprofessionelle Kameras
1"16 mmHochwertige Sensoren

Tip: Je kleiner der Bruch (z. B. 1/1,8 statt 1/3,2), desto größer der Sensor – und desto besser ist in der Regel die Bildqualität.

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